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Das Mädchen

Writer's picture: Agnes MathesAgnes Mathes


Sprache ist etwas Natürliches. So wie sich das Leben permanent verändert, passt sich auch eine Sprache an die aktuellen Nutzer an. 


Gleichzeitig haben wir es in der Hand unsere Sprache zu gestalten - und ein paar Trends zu hinterfragen. 


„Das Mädchen“ ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass das Geschlecht des Artikels - in diesem Fall „das“ - nichts über das Geschlecht des Wortes - hier „Mädchen“ aussagt. 


Zu meiner Lebzeit hieß es immer „das Mädchen“ und für jeden war klar, dass es um ein weibliches Wesen geht. Auch wenn der dazugehörige Artikel sächlich ist. 


Gleichzeitig halten die Deutschen die Komplexität der Sprache in diesem Fall nicht aus. Ich lese häufiger


Das Mädchen spielt. Sie fühlt sich frei. 


als


Das Mädchen spielt. Es fühlt sich frei. 


Nehmen wir ein anderes Beispiel: „die Person“. 


Wir haben einen weiblichen Artikel, aber das Geschlecht der Person ist nicht auf Frauen beschränkt. 


Hier kommt keiner auf die Idee anzugleichen und Sätze zu konstruieren wie


Die Person lacht. Er fand es lustig. 


oder


Die Person und der Person gehen spazieren.


Und wie würde die Sternchenversion aussehen?


Reichen diese beiden Beispiele nicht schon aus, um die Logik und vor allem die (nicht vorhandene) Konsequenz des aktuellen Gendertrends zu hinterfragen?


Auch bei „der Mensch“ haben wir eine mögliche Diskrepanz zwischen dem Geschlecht des Artikels und dem des gemeinten Menschen. Aber da vor allem der männliche Artikel von Genderfreunden als diskriminierend eingestuft wird, dauert es vielleicht nicht mehr lange, bis man auf „Menschinnen“ trifft - Entschuldigung- ich meinte natürlich „Mensch*innen“. 


Wenn wir Diskriminierung vermeiden wollen, dann in beide Richtungen, oder?

Wenn sich Frauen von Wörtern mit männlichem Artikel nicht angesprochen fühlen, sollen es aber Männer von Wörtern mit weiblichem Artikel tun? Hm.


Und was wird verbessert, wenn man statt „der Mitarbeiter“ das Wort „der Mitarbeitende“ verwendet? Beide Begriffe haben einen männlichen Artikel und im Plural wird dieser weiblich. By the way: Wir wollen gar nicht darüber sprechen, dass „der Mitarbeitende“ noch vor Kurzem inhaltlich eine andere Bedeutung hatte.


Respekt und Gleichbehandlung aller Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, finden vor allem im Kopf statt. Sie drücken sich durch unser alltägliches Denken und Handeln aus. 


Auch wenn Sprache eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, helfen eine Verunglimpfung und ein Verkomplizieren unserer Sprache langfristig nicht. 


Sprache ist ein Nutzmittel. Sie sollte praktisch und gut anwendbar sein, um unsere Kommunikation zu unterstützen. Ein bisschen Schönheit schadet auch nicht, sodass wir uns an ihr erfreuen können. 


Wie auch immer ihr zum Thema „Geschlecht“ und „Gendern“ steht, wählt eine überlegte und konsequente Nutzung. 

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